Veranstaltungsnachlese

„Radikalisierung und Dschihadismus: Möglichkeiten zur Prävention & Deradikalisierung“

Vortrag & Diskussion mit

Prof. Dr. Klaus Ottomeyer, Ustinov-Gastprofessor 2015/16

Christoph Prochazka, Islamwissenschaftler, Dschihadismus-Experte

Maynat Kurbanova, Journalistin und Autorin aus Tschetschenien

Siegfried Stupnig, Psychologe, Flüchtlingsbetreuung „Aspis“

im Rahmen der Vorlesung des Ustinov Gastprofessors
am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Wien
Professor Dr. Klaus Ottomeyer

am Montag, den 18.01.2016 von 13.15 bis 14.45 Uhr
im Hörsaal 32 Hauptgebäude Universität Wien
(Universitätsring 1, 1.Stock, Stiege 9)

Der Ustinov Gastprofessor Dr. Klaus Ottomeyer widmete sich im Rahmen seiner Vorlesung am Institut für Zeitgeschichte gemeinsam mit einer prominenten ExpertInnenrunde den brennenden Fragen rund um Radikalisierung und Dschihadismus:

  • Wie werben dschihadistische Bewegungen Mitglieder und Kämpfer an?
  • Wie können Flüchtlinge integriert und Gewalt vermieden werden?
  • Wie wirkt der Dschihadismus auf Jugendliche in Europa?
  • Wie kann die Radikalisierung von Jugendlichen verhindert werden?

Hinsichtlich der Rekrutierungsmethoden wurden hohe Professionalisierung und systematisches Vorgehen vor allem durch die Nutzung sozialer Medien festgestellt. Durch die propagierte „Schwarz-Weiß-Ausprägung“ der Welt und die verkürzte Einteilung in „gut vs. böse“, „gläubig vs. ungläubig“ etc. würden den Sympathisanten einfache Lösungen in einer immer komplexeren, sich immer weiter globalisierenden Welt angeboten. Salafismus und Dschihadismus, so die Prognose, würden als neue Jugendkultur und gleichzeitig als Anti-Globalisierungs-Bewegung noch lange Zeit weiter existieren.

Verhindert werden könne diese Entwicklung vor allem mit dreierlei Maßnahmen, etwa im Bereich der Deradikalisierung mit Wiedereingliederungsprogrammen für bereits straffällig gewordene Personen, beispielsweise betreute Wohnangebote für RückkehrerInnen, im Bereich der Gegenradikalisierung anhand von Programmen für aktuell im Radikalisierungsprozess befindliche Menschen, etwa staatliche Beratungsangebote, sowie im Bereich der Antiradikalisierung, deren Charakter in erster Linie präventiv ist und Maßnahmen wie schulische Aufklärung, Kontrolle von Moscheegemeinden zur frühzeitigen Erkennung radikaler Tendenzen sowie interreligiöse Austauschprogramme einschließt.